Vorwort von Martin Wenninga
Nach mehr als zwanzig Jahren Einsatz und Kampf konnte endlich mit dem Bau der Entlastungsstraße begonnen werden.
Die Notwendigkeit, den Ort vom starken Durchgangsverkehr zu entlasten, stellten Bürgerinnen und Bürger bereits Anfang der 80er Jahre fest, als sie an dem Projekt ,,Dorferneuerung“ mitwirkten. Ohne Verkehrsentlastung keine weitere Entwicklung in Hage, so lautete das Credo. Als dann einige Jahre später die Deutsche Bundesbahn den Gemeinden die Bahntrasse von Norden nach Dornum zum Verkauf anbot, wurde der Plan realistisch.
Es galt, die vorbereitenden Beschlüsse zu fassen und das Projekt voranzubringen.
Dies war ein wesentlicher Teil meiner damaligen kommunalpolitischen Tätigkeit im SPD-Ortsverein, später in der SPD-Fraktion und ab 1996 als Bürgermeister.
Bis zum Baubeginn war es ein langer und steiniger Weg. Die Planungen, anfangs noch einstimmig auf den Weg gebracht, wurden von der Opposition gemeinsam mit einer Bürgerinitiative bekämpft. In langwierigen Gerichtsprozessen gegen den Beschluss der Planfeststellung vergingen Jahre, in denen das Projekt ,,Entlastungsstraße“ ruhte und nicht vorankam.
Die Bürgerinnen und Bürger standen dem Vorhaben positiv gegenüber, nur ihre Hoffnung auf ein gutes Ende nahm mit den Jahren der Unsicherheit ab. Ich habe jede Gelegenheit genutzt, den Bau der Entlastungsstraße gegen alle Kritiker zu verteidigen und den Optimismus zu verbreiten, dass alles ein gutes Ende nehmen werde.
Ansprache durch Martin Wenninga
Sehr geehrter Herr Brüggemann!
Sehr geehrter Herr Theuerkaufl
Sehr geehrte Frau Rieger!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Samtgemeindebürgermeister hat im Vorfeld dieses Ereignis als ,,historisch“ bezeichnet. Ja, es ist ein historischer Tag für Hage. Es wird heute mit der Realisierung eines Projektes begonnen, das vor mehr als 20 Jahren auf den Weg gebracht wurde. Bürgerinnen und Bürger aus Hage befassten sich vor mehr als 20 Jahren mit den Plänen zur Dorferneuerung. Sie stellten ziemlich schnell fest, ohne eine Entlastung der Hauptstraße vom zunehmenden Straßenverkehr bringen die schönsten Pläne nichts, nützt eine Umgestaltung der Hauptstraße gar nichts. Es wurde zur Verwirklichung der Dorferneuerung eine Entlastungsstraße gefordert.
Das war die Ausgangslage und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Das vom Flecken Hage in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten von 1988 bestätigte die Richtigkeit der Überlegungen.
Das wir heute hier ein historisches Ereignis feiern können ist der Standhaftigkeit der Mehrheitsfraktionen in den Räten zu verdanken. Sie haben an dem Vorhaben festgehalten auch gegen Widerstände und Klagedrohungen, die wie gestern zu lesen war, bis heute andauern. Ich kann die dort geäußerte Haltung überhaupt nicht nachvollziehen.
Ich will hier nicht die ganze Geschichte der Entlastungsstraße bis in alle Einzelheiten betrachten.
Nur soviel: Wir hatten 2001 mit dem Planfeststellungsbeschluss eine Finanzierung von der Landesregierung zugesichert bekommen, die neben der 75%-igen Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) —noch einen Zuschuss aus Landesmitteln von 15% der Baukosten vorsah, so dass 90% gefördert worden wären. Die restlichen 10% wollten sich die Samtgemeinde und der Landkreis teilen. Eine Finanzierung, die besser nicht sein konnte — vermittelt vom damaligen Finanzminister Hinni Swieter, dem ich hier posthum Dank sage. Ohne seine tatkräftige Hilfe hätte sich das Land zur Lösung der Hager Verkehrsprobleme wohl nicht engagiert.
Wir hätten 2001/2002 schon den ersten Spatenstich tun können, wenn es die Klagen nicht gegeben hätte. Sie haben uns 5 Jahre Zeit und viel Geld gekostet.
Den Landeszuschuss von 15% hat die jetzige Landesregierung zurückgenommen.
15 % das sind rd. 1,6 Mio. €, die sich der Landkreis und die Samtgemeinde teilen — so hoffe ich jedenfalls.
Es sind aber auch 5 Jahre verstrichen, in denen wir mit der Umgestaltung der Hauptstraße nicht vorankommen konnten. Ohne eine Entlastungstrasse für den Verkehr zu haben, kann man bei der bestehenden Verkehrsdichte die Hauptstraße nicht für zwei Jahre sperren und täglich mehr als 17.000 PKW sich irgendwie durch den Ort quälen lassen! Wie soll das gehen?
Wer gegen diese Entlastungsstraße opponiert und die Zeitverzögerung mit verursacht hat, der sollte dem Flecken in der Frage der Umgestaltung der Hauptstraße keine Versäumnisse und Untätigkeit vorwerfen!
Der Flecken Hage kommt heute der Umgestaltung der Hauptstraße ein gewaltiges Stück näher. Wenn das erste Teilstück der Entlastungsstraße von hier bis zum Breiten Weg im nächsten Jahr fertiggestellt sein wird, werden wir beginnen, die Hauptstraße und damit den Ortskern Hages umzugestalten. Endlich! möchte man ausrufen.
Hage wird gewinnen. Mit dem heutigen Tag wird der Weg frei, den Ort so zu gestalten, dass er den Ansprüchen, die an einem Luftkurort gestellt werden, gerecht wird. Befreit vom starken Verkehr wird man im Ort wieder aufatmen und sich wohlfühlen können. Man wird wieder bummeln können in Hage. Und was ich noch damit verbinde, man wird wieder mehr Geschäfte und mehr Kunden – ob Gäste oder Einheimische – in Hage antreffen. Kurz: Hage wird profitieren. Ich weiß, dass die Geschäftsleute – aber nicht nur sie – diesen Tag herbeisehnen.
Heute ist ein Tag der Freude — wohl wahr!
Heute ist auch ein Tag des Dankes!
Wer es nicht aus nächster Nähe verfolgen konnte, der glaubt es kaum, was in den vergangenen 20 Jahren an Papieren und Plänen zu erstellen gewesen sind. Das alles so gemeistert und den Überblick behalten zu haben, dass die Planfeststellung sich schließlich als ,,gerichtsfest“ erwiesen hat, ist eine großartige Leistung. Hier hat das Kreisstraßenbauamt mit seinen Fachmännern und Fachfrauen unter der Leitung von Herrn Kasten und Frau Rieger hervorragendes geleistet. Ohne die Umsicht und die Kenntnisse dieser Fachbehörde des Landkreises könnten wir heute diesen ersten Spatenstich wohl kaum vornehmen. Herzlichen Dank.
Dank auch an die politisch Verantwortlichen im Landkreis, dass sie uns in der Sache ,,Entlastungsstraße“ in der vorliegenden Planung immer wieder Rückendeckung gegeben haben und stets auf die Notwendigkeit einer Hager Entlastungsstraße hingewiesen haben. Und dass sie bis heute an der Teilung der Kosten festgehalten haben. Herzlichen Dank!
Dank an die Samtgemeindeverwaltung und den politisch Verantwortlichen, die die notwendigen Beschlüsse vorbereitet und umgesetzt haben. Und die stets von der Richtigkeit und Rechtmäßigkeit ihrer Handlungen überzeugt waren und überzeugen konnten.
Erlauben Sie mir zum Schluss eine persönliche Bemerkung.
Auch für mich schließt sich das Kapitel Entlastungsstraße erster Teil.
Seit Anbeginn meines kommunalpolitischen Engagements habe ich mich für dieses Projekt eingesetzt und für deren Realisierung engagiert. Dass heute der Tag gekommen ist, an dem mit dem Bau der Entlastungsstraße begonnen wird, macht mich glücklich.
Lasst uns dieses freudige Ereignis, denn es war eine schwierige Geburt, feiern.
Hage kann mit Optimismus in die Zukunft blicken.
Die neue Entlastungsstrasse wurde am 1.12.2008 für den Verkehr freigegeben.