Die Samtgemeinde Hage

Zur Geschichte der Samtgemeinde

Gründung 1965

Die Gemeinden Berum, Blandorf-Wichte, Hage, Lütetsburg und Westdorf gründeten 1965 eine Samtgemeinde. Zur Gemeinde Lütetsburg gehörte damals noch der Ortsteil Bargebur. Am 3. Mai 1965 erklärte der Rat des Fleckens Hage seinen Beitritt.

Nach einer Auflage des Landkreises mußte die Verwaltung der Samtgemeinde von einem hauptamtlichen Samtgemeindedirektor geführt werden. Der Gemeindedirektor, Udo Backer, wurde in einem späteren Beschluß zum hauptamtlichen Samtgemeindedirektor bestellt und hat statt dessen die Verwaltung des Fleckens Hage nebenamtlich übernommen.

Die Aufgaben der Samtgemeinde waren im wesentlichen:
Das Ausweis- und Meldewesen, die Wehrerfassung, Obdachlosenangelegenheiten, die Lohnsteuerangelegenheiten, die Vertriebenen- und Lastenausgleichsangelegenheiten, das Standesamtswesen und das Haushalts- und Kassenwesen. Der Samtgemeinderat bestand aus den Ratsvorsitzenden der Mitgliedsgemeinden sowie weiteren Ratsherren der Mitgliedsgemeinden entsprechend der damals gültigen Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO).

Die Samtgemeinderatsmitglieder wurden also nicht von den Bürgern gewählt, sondern von den Räten der Mitgliedsgemeinden entsandt.

Der Samtgemeinderat wählte aus seinen Reihen einen „Samtgemeinderatsvorsteher“. Gerhard Bolt bekleidete dieses Amt.

Die Mitgliedsgemeinden hatten eine größere Selbständigkeit als heute.

Gemeinde-Gebietsreform 1972

Durch die Gemeindereform veränderte die Samtgemeinde ihr Bild. Der Bürgermeister und Samtgemeindevorsteher Gerhard Bolt bemühte sich sowohl um den Verbleib von Westdorf und Bargebur in der Samtgemeinde als auch um den Anschluß von Ostermarsch und Westerende an das Samtgemeindegebiet. Die Bemühungen waren vor allem zur Enttäuschung der Bürgerinnen und Bürger in Westdorf und Westerende vergebens. Der Landkreis entschied, daß Bargebur und Ostermarsch zur Stadt Norden kamen, Westdorf Teil Dornums und Westerende Großheide zugeordnet wurde. Dies geschah zum Teil gegen erheblichen Widerstand aus der Bevölkerung.

Die bis dahin selbständigen Gemeinden Blandorf-Wichte und Berum schlossen sich dem Flecken Hage an, Junkersrott vereinigte sich mit Hagermarsch.

Die Gemeinden Berumbur, Hage, Hagermarsch, Halbemond und Lütetsburg (ohne Bargebur) bilden die heutige Samtgemeinde Hage.

Nicht nur das Gebiet der Samtgemeinde änderte sich, sondern auch die „Verfassung“ der Samtgemeinde und natürlich auch ihre Aufgaben.

Waren bis dahin die Mitgliedsgemeinden weitestgehend selbständig, so verloren sie nun wesentliche Teile ihrer bisherigen Aufgaben. Der Samtgemeinde wurden die Schulträgerschaften übertragen und sie war verantwortlich für die Kindergärten und die Förderung des Sports. Sie war zuständig für die Kanalisation und Kläranlagen und damals auch noch für die Müllabfuhr. Sie stellte den Flächennutzungsplan auf und bekam die Aufgaben zur Förderung des Fremdenverkehrs einschließlich der Planung und Erschließung des Ferienparkes übertragen. Auch die Verwaltung, die Einstellungen von Beamten, Angestellten und Arbeitern lagen nun in der Verantwortung der Samtgemeinde.

Mit der Gebietsreform änderte sich auch die Samtgemeindeordnung. Für die Samtgemeinde wurde nun von den Bürgerinnen und Bürgern direkt ein eigenständiger Rat gewählt, der Samtgemeinderat. Dieser wählte aus seinen Reihen den Samtgemeindebürgermeister, der die Samtgemeinde vertritt.

Die erste Samtgemeinderatswahl fand am 22. Oktober 1972 statt. Zur Wahl stellten sich nur zwei Listen: Die SPD und die FWG. Die SPD lag mit 2461 Stimmen deutlich vor der FWG, die 1789 Stimmen erhielt. Von den zu vergebenen 21 Sitzen errang die SPD 12.

Erster Samtgemeindebürgermeister wurde Gerhard Bolt, der mit 720 Stimmen einen überwältigenden persönlichen Wahlerfolg feiern konnte.

Gerhard Bolt blieb bis zu seinem Tod im Januar 1983 Samtgemeindebürgermeister und hat durch seine vorbildliche Amtsführung den Grundstein für ein gedeihliches Miteinander aller Mitgliedsgemeinden gelegt.