Die Hager Mühle

Der Flecken Hage war bereits seit dem späten Mittelalter Mühlenstandort. Ein historischer Mühlenstandort war das Grundstück östlich der heutigen Mühle. Bereits im 16. Jahrhundert* wurde dort eine Bockwindmühle betrieben.

Hager Mühle im Jahr 2001

Die heutige Mühle ist ein 5 – stöckiger Galerieholländer, ausgestattet als Mahl- und Peldemühle. Sie hat seit dem Jahr 1880 fünf Geschosse mit einer Gesamthöhe bis zur Kappenspitze von 30,20 m. Am Boden hat sie einen Umfang von 37 m. Die Mauern sind bis zu 65 cm dick. 1932 wurden Mühle und Müllerhaus durch Anbau eines Speichers als Packhaus erweitert. Die Flügel hatten einen Gesamtdurchmesser von 22,50 m.

Die Hager Mühle ist in ihrer Bauart die höchste, nicht nur in Ostfriesland sondern in ganz Europa.
M
it ihrem Gebäudeensemble ist sie in ihren Abmessungen einzigartig und stellt ein wichtiges Kulturdenkmal und materielles kulturelles Erbe dar.

1965 kaufte C.E. Schelten – Peterssen die Mühle und legte sie still.
Die Mühle musste im Laufe der Jahre mit viel Aufwand instandgesetzt werden.

Die letzte größere Renovierung erfolgte im Jahr 1996, wobei sich der Flecken Hage mit 50 Tsd. DM beteiligte. Nach umfangreicher Restaurierung hatte die Windmühle im August 1997 eine neue Kappe erhalten.

Zu diesem Ereignis hielt der damalige Bürgermeister Wenninga eine beeindruckende Rede. Dabei ging er ausführlich auf die Hager Mühlengeschichte ein.

Bedingung der Förderung war, dass die Mühle der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Das Mühlengrundstück wurde am 6.8.2000 für ein Volksmusikfestival genutzt. Die ersten Mühlenkulturtage fanden am 23./24.6.2001 statt, die zweiten im August 2003.

Mühlenkulturtag 2001
Blick von der Mühlengalerie auf die Hauptstrasse

 

Leider wurden die Flügel baufällig und mussten im Jahr 2004 abgebaut werden.
Im Dezember 2008 folgte der Abbau der Galerie.

Viele Bürger sind arg enttäuscht, dass Flügel und Galerie nicht instandgesetzt werden.

Hager Mühle im Januar 2019 (Bild Heinz Nocke)

 

Die Mühle instand zu setzen, liegt ausschließlich in der Hand des Eigentümers.

Eine Förderung durch das Land, Landkreis und die Gemeinde könnte auf der Grundlage des Niedersächsische Denkmalschutzgesetzes gewährt werden.

Als Mühlen-Kommune zahlt der Flecken Hage jährlich 1.300 € in einen Mühlenfinanzierungspool ein und trägt so zum Erhalt historischer Windmühlen bei.

Zwei Hager Künstler haben die Mühle zum Thema gemacht,
Friedrich Meyer, Hage, in einem hier aufrufbaren Gedicht und
Maler Peter Blank mit dem letzten Müller Hinrich Johann Bruns (4.4.1877 – 26.6.1957) vor seiner Mühle.

* Magda Heyken „Chronik des Flecken Hage“

 

Schriftlicher Kommentar des früheren Bürgermeisters des Fleckens Hage (1996 – 2008) Martin Wenninga zum Zustand der Hager Mühle im Jahr 2010

 Hager Mühle

Die Mühle, ein emotional besetztes Wahrzeichen Hages. Eine große Erleichterung war im Ort zu spüren, als endlich nach Jahren sich die Mühle wieder in ganzer Pracht zeigte, zumindest in den folgenden Jahren. Heute im Jahre 2010 bietet sie erneut ein trauriges Bild.

Damals gelang es, zusammen mit dem Mühlenbesitzer die Finanzierung der Restauration zu sichern und endlich den Interessierten eine Besichtigung zu ermöglichen. Mit dieser Bedingung war das Engagement der Gemeinde verknüpft.

Mit dem Mühlenbesitzer, Herrn Schelten-Peterssen, zu verhandeln, bedurfte großer Geduld, leider mit wenig Erfolg. Das Ensemble Mühle und Müllerhaus betrachtete er als sein Kleinod. Im vorderen Teil des Müllerhauses hatte er sein großes Büro. Hier habe ich mit ihm über Angelegenheiten, die für die Gemeinde bedeutend waren, gesprochen.

Auch über die Mühle, denn sie musste erneut restauriert werden. Die Flügel und auch die Galerie mussten abgenommen werden. Die Kosten für die erneute Restaurierung waren eigentlich gesichert, die Eigentümer, die Gemeinde und der Mühlenpool des Landkreises wollten die Mittel zu gleichen Teilen übernehmen.

Gescheitert ist es an der Weigerung des Eigentümers, für seinen Finanzierungsanteil eine Bankbürgschaft zu hinterlegen. Das hatte die Gemeinde gefordert.

Vernünftigerweise, angesichts der finanziellen Situation des Eigentümers und den mit ihm gemachten Erfahrungen.

So steht die große stolze Mühle schon seit Jahren als trauriges Rudiment da, sehr zum Kummer der Hager Bevölkerung. Es ist nicht abzusehen, wann sich das trostlose Bild ändert. Alle Bemühungen zu einer gütlichen Einigung scheiterten bislang am Eigentümer.

 

Diese Aussagen treffen leider auch heute noch zu.