Einst kam ein Mann zum Propheten Elias. Ihn bewegte die Frage nach Himmel und Hölle, wollte er seinen Lebensweg doch bewusst gestalten.
Da nahm ihn der Prophet bei der Hand und führte ihn durch dunkle Gassen in einen großen Saal, wo sich viele ausgemergelte Gestalten um die Feuerstelle drängten. Dort brodelte in einem großen Kessel eine köstlich duftende Suppe. Jeder der Leute besaß einen gusseisernen Löffel, der so lang war wie er selbst. Der Löffel war aufgrund seiner Größe zu schwer, um allein damit Suppe zu schöpfen, und zu lang, um damit Nahrung zum Mund führen zu können. So waren die Menschen halb wahnsinnig vor Hunger und schlugen aufeinander vor Wut.
Da fasste Elias seinen Begleiter am Arm und sagte: ,,Siehst Du, das ist die Hölle!“
Sie verließen den Saal und traten bald in einen anderen. Auch hier viele Menschen. Auch hier wieder ein Kessel Suppe. Auch hier die riesigen Löffel. Aber die Menschen waren wohlgenährt, und man hörte in dem Saal nur das zufriedene Summen angeregter Unterhaltung. Männer und Frauen hatten sich zusammengetan. Einige tauchten gemeinsam die schweren Löffel ein und fütterten die Gegenübersitzenden. Umgekehrt geschah es ebenso. Auf diese Weise wurden alle satt.
Und der Prophet Elias sagte zu seinem Begleiter: ,,Siehst Du, das ist der Himmel!“
Wir interpretieren die Geschichte so: Die Hölle ist das egoistische Neben- und Gegeneinander, das niemand wirklich satt macht. Jeder für sich und alle gegen alle. Der Himmel dagegen ist die Gastfreundschaft und die Gastlichkeit, die Bereitschaft zu kooperieren und die Freude daran, eine Gemeinschaft zu bilden, die Erfolg hat, in dem es allen gut geht und in dem man Glück genießen kann.
Miteinander haben sie viel erreicht. Sie haben zu der beschriebenen erfolgreichen Gemeinschaft gefunden. Diese Gemeinschaft braucht Pflege, sie braucht Feste wie das Weihnachtsfest, sie braucht diese für Stunden geschaffene Orte des Glücks.
Sie braucht – um lebendig zu bleiben – das gemeinsame Auffrischen der Erinnerung, gerade in dieser dunklen Jahreszeit, der Advents- und Weihnachtszeit.
Und die Gemeinschaft braucht Menschen, die bereit sind, für die Gemeinschaft Aufgaben zu übernehmen. Deshalb sei Dank an dieser Stelle gesagt an alle, die sich ehrenamtlich mit Tat und Kraft hierfür einsetzen.
Wenn wir so bereit sind, die Gemeinschaft zu pflegen und in ihr leben, ist uns nicht bang, dass wir künftig diese Werte achten und pflegen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen ein friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest.