



Erwin Heinks erinnerte daran, dass Hage seit 1881 Standort eines Krankenhauses (Helenenstift) war. Am Standort des früheren Lazaretts Hage gab es in Hage das Kreiskrankenhaus von 1949 bis 1966.
Claus Eppmann erläuterte, dass die Zusammenfassung der drei Kliniken unter einem gemeinsamen Dach aus Sicht der Fachleute in den drei Krankenhäusern und auch externen Klinikexperten eine große Chance für die Region ist, um am medizinischen Standard Anschluss zu halten und ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Ein Zentralklinikum würde dem Mitarbeitermangel entgegenwirken und damit die gute Gesundheitsversorgung in der Zukunft sichern.
Durch das neue Krankenhausstrukturgesetz (gültig ab 1.1.16) seien Qualitätsstandards vorgegeben worden, die einzuhalten sind. Wenn Mindestmengen und Zertifizierungen von z.B. Brust-, Darm- oder Endprothesenzentren nicht eingehalten werden, müssen Budgetkürzungen hingenommen werden. Die Leistung muss mindestens in dem festgeschriebenen Umfang – der Mindestmenge – erbracht werden., z.B. bei der Totalendoprothese Knie mindestens 50 pro Jahr.
Auf diese Rahmenbedingungen müssen zukunftsfähige Antworten gefunden werden.
Seit 2014 werden aufgrund des kleinen Einzugsgebietes die Fallzahlen bei Krebsoperationen Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre an der UEK nicht mehr erreicht. Eine Folge sei die Abwanderung von Patienten. Durch den Wegfall dieser Operationen ist die Ausbildung z.B. zum speziellen Viszeralchirurgen derzeit in Ostfriesland nicht mehr möglich.
Eine Schwerpunktklinik würde wesentlich mehr bieten.
Sie sichert die Behandlungsqualität für den Patienten und eine deutlich verbesserte medizinische Versorgung der Menschen in Ostfriesland. Sie bietet einen hohen Hygienestandard durch Infektions- und Quarantänebereiche, Infektionsschleusen und einen besseren baulichen Zuschnitt der Zimmer. Außerdem profitieren unsere Patienten von einem modernen Komfort und Ausstattungs-Standard, wie 2-Bett-Zimmer Standard und Einzelzimmer, Spezialuntersuchungen und –Therapie vor Ort, modernste Medizintechnik zur Diagnose und Therapie sowie Datenzugriff für die niedergelassenen Ärzte.
An den vorhandenen Standorten kann die Patientenerstversorgung in Zusammenarbeit mit der kassenärztlichen Vereinigung vorbereitet und Nachnutzungskonzepte von stadt- und kreiseigenen Einrichtungen und durch Arztpraxen und Therapeuten entwickelt werden.
Claus Eppmann ging auch auf häufig geäußerte Sorgen und Ängste der Bevölkerung ein, wie z.B. die Frage der Erreichbarkeit von Georgheil, das Durchkommen von Rettungswagen, die Länge deren Anfahrt und die Notfallversorgung.
Die Zentralklinik in Georgheil ist von 89% der Bevölkerung innerhalb von 30 Minuten mit dem Auto erreichbar. Durch Busverbindungen ist Georgheil von Aurich, Emden und Norden in 19 bis 25 Minuten zwischen 5 und 18:30 Uhr erreichbar. Um Wartezeiten von Rettungswagen an Bahnübergängen zu vermeiden, kommen mehrere Zufahrten bzw. eine Überführung zum Zentralklinikum in die Planung. Die Rettungswagen sind so ausgestattet, dass bereits während der Fahrt intensivmedizinisch behandelt werden kann. Lebenswichtige Daten der Patienten werden bereits während der Fahrt an das Zentralkrankenhaus übermittelt.
Die Notfallversorgung wird nach wie vor an den drei Standorten Norden, Aurich und Emden sichergestellt.
Es wird ein Konzept für eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung an 7-Tagen/Woche gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung erarbeitet. Die niedergelassenen Ärzte, Therapeuten und Regionalen Gesundheitszentren bieten weiter ein wohnortnahes Versorgungs- und Dienstleistungsspektrum.
Die Krankenhausplanungen werden erst nach vollständig abgeschlossener Planung genehmigt, z.B. bei rund 180 Mio. € Fördermittel beträgt der Eigenfinanzierungsanteil rund 70 Mio. €, wobei die Zins- und Tilgungsleistung vom Zentralklinikum zu übernehmen ist. Die Wirtschaftsplanung bis zum Jahr 2033 belegt, dass das Zentralklinikum wirtschaftlich arbeiten würde.
Bereits während des Vortrages wurden verschiedene Fragen der Teilnehmer beantwortet. Insbesondere wurde in Frage gestellt, ob der Standort einer Zentralklinik unbedingt Georgheil sein müsse.
Von einem früheren Auricher Krankenhausarzt wurde ausdrücklich bestätigt, dass es notwendig ist, eine Zentralklinik anzustreben.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass eine Zentralklinik die medizinische Versorgung in der Region sichert und verbessert.
Sie ist die große Chance, am medizinischen Standard Anschluss zu halten.
Die Zentralklinik bietet attraktive Rahmenbedingungen für qualifizierte Fachkräfte und sichert dauerhaft Arbeitsplätze. Und sie ermöglicht es, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in kommunaler Hand zu behalten.